Kapverden wäre nicht Kapverden, wenn ein festgelegter Termin Bestand hätte! ☺ Am 4. Juli standen wir in den Startlöchern und waren voller freudiger Erwartung auf den endgültigen Umzug in unser neues Domizil…. Die Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nur unser Haus fertiggestellt war und dieses über keine Küche verfügt, schreckte uns nicht wirklich ab, aber das nicht Vorhandensein eines Stromanschlusses veranlasste uns zu einer Verschiebung des Umzugstermins… Meiner Ungeduld geschuldet, wagten wir es dann doch am 10.07.2015, obwohl die Bedingungen die gleichen waren! …
Nun waren wir endlich angekommen!! Die „Feldküche“ wurde provisorisch im Hinterhof eingerichtet. Gekocht wird auf zwei Gasflaschen, unter der Treppe. Für den Abwasch gibt es eine große Schüssel im Außenbereich und sämtliche Lebensmittel wurden in verschließbare Gefäße verbannt.
Als Lichtquelle dienten eine schöne Gaslampe, Wachslichter und natürlich die altbewährte Taschenlampe. Im Schein unserer Gaslaterne verbrachten wir schöne Abende mit den Kindern und tagsüber begannen wir Stück für Stück unser neues Zuhause zu gestalten.
Jeden Tag hofften wir auf das Erscheinen der „Electra“ und den Anschluss ans Stromnetz. Bis dahin mussten Lebensmittel täglich eingekauft werden, da eine Lagerung ohne Kühlschrank bei über 30 Grad Außentemperatur schwierig ist. Gekocht werden, musste auch immer nur in kleinen Mengen und jeden Tag aufs Neue… Ein anderes Problem war das Laden der Akkus von Handy und Rechner…
Wieder erfuhren wir viel Unterstützung und Hilfsbereitschaft!! Unsere Bauarbeiter übernahmen das Aufladen unserer Handys und in einem Dorfladen in Cha de Igreja durften wir die Gefriertruhe nutzen. Täglich werden wir mit frischen Brötchen aus Ribeira Grande versorgt und bei Bedarf werden uns hausgemachte Würstchen geliefert. Das Wäschewaschen absolviere ich bis zur Fertigstellung meiner „Wäscherei“ in üblicher Art und Weise…. -am Waschbrett. ☺
Seit dem 29.Juli haben wir nun endlich Strom und einen Tag später gab es gleich noch einen „Nachschlag“ in Form von Internet und Telefon… Nun brummt ein Kühlschrank in unserem Schlafzimmer und wir sind der Normalität wieder ein Stück näher! 😉
Auf der Baustelle geht es auch voran. Wie wir es uns vor ein paar Monaten erhofften, sind wir nun in der Endphase. Und wer uns kennt, weiß auch, dass wir es uns nicht nehmen lassen, selbst mit Hand anzulegen. Es hat auch einen ganz besonderen Reiz, zum Beispiel Fliesen statt mit einer Kelle, mit einem Stück von einem ausgedienten Badelatsch zu verfugen!! Lach…
Nach getaner Arbeit genießen wir unser Paradies. Wir sitzen dort, wo wir vor nicht allzu langer Zeit standen und ein Traum zu reifen begann. Von überall aus unserem Haus- vom Schlafzimmer, vom Sofa, aus dem Bad und von der Terrasse- vor und auf dem Haus- genießen wir diesen traumhaften Blick übers Zuckerrohr, aufs Meer, die Kokospalmen, Papaya- und Mangobäume. Dieser Blick und das Rauschen des Meeres war es was uns von Anfang an faszinierte und gefangen nahm und nun jeden Tag allgegenwärtig ist! Dieses Gefühl ist unbeschreiblich und entschädigt für die täglichen kleinen Strapazen denen wir momentan ausgesetzt sind!! Mittlerweile schauen wir auch schon auf drei strohbedeckte Bungalows und den Rohbau vom Social House…
Nachts zirpen die Grillen und quaken Frösche. Wurden wir in der alten Heimat durch den zunehmenden Autoverkehr in der Sprockhofer Straße auf den beginnenden Tag aufmerksam gemacht, werden wir heute begrüßt von zwitschernden Vögeln, vom Krähen des Hahns, vom Esel auf dem Nachbargrundstück und von den Ziegen in den Bergen. Die drei Aluguerfahrer die hier am Morgen unterwegs sind, um die Reisenden einzusammeln, hupen und winken beim Vorbeifahren, wenn wir mit unserem Frühstückskaffee auf dem Dach sitzen. Um halb sieben kommen die ersten Bauarbeiter aus dem Dorf, die anderen erscheinen um 7 Uhr mit dem LKW…angeführt von unserem „Baustellenhund“ Oscar. Oscar ist auf einem Auge blind und so etwas wie unser Bau Maskottchen. Morgens ist er der Erste und wenn die Bauarbeiter nach Hause gegangen sind, trottet auch Oscar wieder los in Richtung Heimat! Natürlich wird er während seines Aufenthaltes hier reichlich verköstigt. Wenn er nicht frisst, liegt er im größten Dreck, mitten drin im Geschehen und schläft! ☺
Die freie Zeit nutzen wir um an den Strand zu gehen, oder Kontakte im Dorf zu knüpfen. Am Wochenende waren wir bei einer goldenen Hochzeit. Das ganze Dorf feierte bis morgens und am Tag darauf traf man sich (ca. 400 Menschen) um einen Dorfbewohner zu Grabe zu tragen… So ist das hier, .. – Chà de igreja ist eine große Familie.
Wir hoffen, im nächsten Blog die Fertigstellung eures Feriendomizils bekannt geben zu können! ☺ Bis dahin ganz liebe Grüße von der Insel!!
Até breve!
Marcus und Diane